20 Jahre kommerzieller Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) – Stand und Herausforderungen aus der Sicht
der Tierernährung
G. Flachowsky1 ; 1 Institut für Tierernährung, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig; E-Mail: gerhard.flachowsky@fli.bund.de
Die Pflanzenzüchtung kann als der Ausgangspunkt der menschlichen Nahrungskette betrachtet werden. In den zurückliegenden Jahren wurden Methoden der Biotechnologie in die Pflanzenzüchtung eingeführt. Der kommerzielle Anbau derartiger Pflanzen stieg weltweit in den letzten 20 Jahren von 1,6 (1996) auf etwa 180 Millionen ha (2015; annähernd 12% der globalen Ackerfläche) an. Mais, Sojabohnen, Baumwolle und Raps sind die bedeutsamsten gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP), die auf dieser Fläche kultiviert wurden.
Neben hohen und stabilen Erträgen waren die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Insekten, Pflanzenschutz- und Unkrautbekämpfungsmittel die Hauptziele der gentechnischen Veränderungen (GVP der 1. Generation). Später wurde auch versucht, den Gehalt an Inhaltsstoffen (Erhöhung des Gehaltes an wertbestimmenden Inhaltsstoffen sowie Reduzierung des Gehaltes an unerwünschten Bestandteilen) zu beeinflussen. Umfangreiche Fütterungsversuche mit Labor- und Lebensmittel liefernden Tieren wurden bisher durchgeführt. Dabei ging es vor allem um Tiergesundheit, Inhaltsstoffe und Qualität der erzeugten Lebensmittel tierischer Herkunft sowie den Verbleib der rekombinanten Desoxyribonukleinsäure (deoxyribonucleic acid, DNA) sowie der in den GVP neu ausgeprägten Proteine im Tierkörper.
Gegenwärtig gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass die rekombinante DNA und die neu ausgeprägten Proteine andere chemische und physiologische Eigenschaften aufweisen als Futter- und Lebensmittel von isogenen Ausgangspflanzen. Diese Einschätzung trifft auch für Inhaltsstoffe und Qualität der erzeugten Futter- und Lebensmittel zu.
Futtermittel aus GVP der sogenannten 2. Generation können eine andere Zusammensetzung als die Ausgangsvarianten aufweisen (z.B. höherer Gehalt an erwünschten und geringerer Gehalt an unerwünschten Inhaltsstoffen) und demnach die Zusammensetzung und Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft in eine gewünschte Richtung beeinflussen.
Keywords/Stichworte:Pflanzenzüchtung; gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP); Inhaltsstoffe; Futtermittel; Lebensmittel; Entwicklungen; Plant breeding; genetically modified plants (GMP); composition; feed; food; DNA-transfer; tendencies