Züchtungskunde, 77, (6) S. 426 – 435, 2005, ISSN 0044-5401
Perspektiven der Tierzuchtwissenschaft
H. Simianer
Zusammenfassung:
Die Tierzuchtwissenschaft ist eine anwendungsorientierte, zukunftsorientierte Wissenschaft. Inhaltliche Perspektiven bestehen insbesondere in der Weiterentwicklung züchterischer Ansätze zur Verbesserung funktionaler Merkmale, der Einbindung neuer molekulargenetischer und biotechnologischer Methoden und Erkenntnisse in den Züchtungsprozess, der Erhaltung der genetischen Diversität der Nutztiere und der Entwicklung züchterischer Beiträge zur Befriedigung der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Klassische quantitativ-genetische Tierzucht und neuere molekularbiologische Ansätze ergänzen sich hier gegenseitig. Die züchterische Steigerung der ökonomischen Effizienz der Nutztiere ist eine zentrale Voraussetzung für den Bestand einer international konkurrenzfähigen deutschen Tierzucht. Neben den inhaltlichen Perspektiven werden auch die strukturellen Perspektiven der Tierzuchtforschung diskutiert. Hier zwingt die Entwicklung der Rahmenbedingungen dazu, regionale Verbünde komplementär ausgerichteter Forschungsgruppen zu entwickeln, welche im Rahmen einer gemeinsamen inhaltlichen Zielsetzung international konkurrenzfähige Forschung betreiben können. Neben der Grundlagenforschung und der Problemlösungsforschung kommt in der Tierzucht der Transferforschung eine große Bedeutung zu, welche das Ziel hat, Ergebnisse der Grundlagenforschung der Praxis verfügbar zu machen. Generell sind Wissenschaftler wie Praktiker gefordert, den Austausch zu suchen und für die Erfordernisse und Zwänge der jeweils anderen Seite Verständnis zu entwickeln. Hierbei kann die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Keywords/Stichworte:Tierzuchtforschung, strukturelle Perspektiven, Wissenschaft und Praxis
Die Tierzuchtwissenschaft ist eine anwendungsorientierte, zukunftsorientierte Wissenschaft. Inhaltliche Perspektiven bestehen insbesondere in der Weiterentwicklung züchterischer Ansätze zur Verbesserung funktionaler Merkmale, der Einbindung neuer molekulargenetischer und biotechnologischer Methoden und Erkenntnisse in den Züchtungsprozess, der Erhaltung der genetischen Diversität der Nutztiere und der Entwicklung züchterischer Beiträge zur Befriedigung der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Klassische quantitativ-genetische Tierzucht und neuere molekularbiologische Ansätze ergänzen sich hier gegenseitig. Die züchterische Steigerung der ökonomischen Effizienz der Nutztiere ist eine zentrale Voraussetzung für den Bestand einer international konkurrenzfähigen deutschen Tierzucht. Neben den inhaltlichen Perspektiven werden auch die strukturellen Perspektiven der Tierzuchtforschung diskutiert. Hier zwingt die Entwicklung der Rahmenbedingungen dazu, regionale Verbünde komplementär ausgerichteter Forschungsgruppen zu entwickeln, welche im Rahmen einer gemeinsamen inhaltlichen Zielsetzung international konkurrenzfähige Forschung betreiben können. Neben der Grundlagenforschung und der Problemlösungsforschung kommt in der Tierzucht der Transferforschung eine große Bedeutung zu, welche das Ziel hat, Ergebnisse der Grundlagenforschung der Praxis verfügbar zu machen. Generell sind Wissenschaftler wie Praktiker gefordert, den Austausch zu suchen und für die Erfordernisse und Zwänge der jeweils anderen Seite Verständnis zu entwickeln. Hierbei kann die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis weiterhin eine wichtige Rolle spielen.