Züchtungskunde, 77, (6) S. 472 – 477, 2005, ISSN 0044-5401
Notwendigkeit von und Anforderungen an Leistungsprüfungen bei landwirtschaftlichen Nutztieren
Georg Thaller und Kay-Uwe Götz
Zusammenfassung:
Leistungsprüfungen schaffen die unabdingbaren Voraussetzungen für die züchterische Bearbeitung wirtschaftlich bedeutender Merkmale in der Nutztierzucht. Dies gilt sowohl für die auf dem quantitativ-genetischen Modell basierenden Zuchtmethoden wie auch für die Gewinnung molekulargenetischer Kenntnisse für markerunterstützte Selektionsverfahren. Die Herausforderungen in der Zukunft liegen in der Weiterentwicklung kostengünstiger und genauer Verfahren zur Merkmalserfassung und der Schaffung umfassender sowie der Vernetzung der schon bestehenden Datenverbundsysteme. Generell wird die Bedeutung von funktionalen und Qualitätsmerkmalen zunehmen. In diesem Zusammenhang sind einheitliche und an der Zielgröße ausgerichtete Merkmalsdefinitionen anzustreben. Die zum Teil teure Erfassung einiger dieser Merkmale kann auch zukünftig nur über Stationsprüfungen durchgeführt werden. Testherden erlauben es, mehr und auch aufwändigere Merkmale bei Milchkühen zu erfassen. Allerdings ist auch hier auf ein optimiertes Prüfdesign und mögliche Genotyp-Umwelt-Wechselwirkungen zu achten. Generell bleibt festzuhalten, dass sich auf Grund rückgängiger staatlicher Förderung die Kosten der Leistungsprüfungen hin zu den Landwirten und Zuchtorganisationen verlagern werden. Dies wird nur akzeptiert werden, wenn zum einen entsprechende Gegenleistungen in Form von Managementhilfen oder Betriebsvergleichen erfolgen und zum anderen verlässliche und faire Wettbewerbsbedingungen für die deutsche Nutztierzucht geschaffen werden.
Keywords/Stichworte:Leistungsprüfung, Testherden, funktionale Merkmale, Qualitätsmerkmale
Leistungsprüfungen schaffen die unabdingbaren Voraussetzungen für die züchterische Bearbeitung wirtschaftlich bedeutender Merkmale in der Nutztierzucht. Dies gilt sowohl für die auf dem quantitativ-genetischen Modell basierenden Zuchtmethoden wie auch für die Gewinnung molekulargenetischer Kenntnisse für markerunterstützte Selektionsverfahren. Die Herausforderungen in der Zukunft liegen in der Weiterentwicklung kostengünstiger und genauer Verfahren zur Merkmalserfassung und der Schaffung umfassender sowie der Vernetzung der schon bestehenden Datenverbundsysteme. Generell wird die Bedeutung von funktionalen und Qualitätsmerkmalen zunehmen. In diesem Zusammenhang sind einheitliche und an der Zielgröße ausgerichtete Merkmalsdefinitionen anzustreben. Die zum Teil teure Erfassung einiger dieser Merkmale kann auch zukünftig nur über Stationsprüfungen durchgeführt werden. Testherden erlauben es, mehr und auch aufwändigere Merkmale bei Milchkühen zu erfassen. Allerdings ist auch hier auf ein optimiertes Prüfdesign und mögliche Genotyp-Umwelt-Wechselwirkungen zu achten. Generell bleibt festzuhalten, dass sich auf Grund rückgängiger staatlicher Förderung die Kosten der Leistungsprüfungen hin zu den Landwirten und Zuchtorganisationen verlagern werden. Dies wird nur akzeptiert werden, wenn zum einen entsprechende Gegenleistungen in Form von Managementhilfen oder Betriebsvergleichen erfolgen und zum anderen verlässliche und faire Wettbewerbsbedingungen für die deutsche Nutztierzucht geschaffen werden.