Züchtungskunde, 91, (3) S. 214-226, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Entropium in Schafbeständen – Ergebnisse einer Umfrage
Johanna Meilwes1 ; Christin Kleinsorgen2 ; M. Ganter1 ; 1 Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Johanna.Maria.Meilwes@tiho-hannover.de ; 2 E-Learning-Beratung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 2, 30559 Hannover, Christin.Kleinsorgen@tiho-hannover.de
Im Rahmen dieser Studie sollte die Bedeutung von kongenitalem Entropium in verschiedenen Schafbeständen ermittelt werden. Hierzu wurde ein Fragebogen entwickelt und Kunden des Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer der Klink für kleine Klauentiere, Tierärztliche Hochschule Hannover befragt. Des Weiteren wurde eine online Version durch verschiedene Schafzuchtverbände an weitere Schafhalter weitergeleitet. Es wurden 107 Schafherden erfasst, wobei in der Hälfte der Herden in der Vergangenheit bereits Entropium aufgetreten ist. In Herden mit mehr als 50 Schafen (Anteil: 41%) ist Entropium signifikant häufiger beobachtet worden, als in Betrieben mit unter 50 Muttertieren (Anteil: 59%) (72,7% vs. 36,5%; p < 0,001). Die ermittelten Prävalenzen lagen zwischen < 1% bis 75%, wobei die Prävalenz in großen Herden geringer war als in kleinen (Korrelation nach Spearmann: –0,714, p < 0,001). Entropium kommt sowohl in Reinzuchten (11 ermittelte Rassen) als auch in Kreuzungen vor. Texelschafe scheinen eine besondere Prädisposition für diese Missbildung zu haben. Die bei den Befragten am häufigsten angewandte Behandlungsmethode ist das Ausrollen des betroffenen Augenlids mit Hilfe von Michelklammern. Die Ergebnisse der vorliegenden Erhebung, zeigen, dass Entropium als kongenitale Missbildung in Herden mit verschiedenster Rasse- und Größenstruktur eine wesentliche Rolle spielt. Grundsätzlich sollten Tierhalter für dieses Thema stärker sensibilisiert werden und Behandlungsempfehlungen konkreter erarbeitet werden.
Entropium; Schafe; Lämmer; Behandlung; Vererbung
Entropion in Sheep flocks – Results of a Questionnaire
In this study the prelevance of congenital entropion in different sheep flocks was examined. A questionnaire was developed and answered by members of the Health service for small ruminants, Clinic for Swine, Small ruminants and Forensic Medicine, University of Veterinary Medicine Hannover. Furthermore, other sheep farmers were informed and asked to participate in the survey by regional sheep-breeders’ associations. Information from 107 flocks could be included. Entropion had already occurred in 50% of the evaluated flocks. Flocks with more than 50 ewes are significantly more affected (proportion: 41%) than flocks keeping less than 50 (proportion 59%) (72, 7% vs. 36.5%, p < 0.01). Estimated intra flock prevalences ranged from 1% to 75%. The prevalence in large flocks is lower than in big flocks (Spearmann correlation: –0.714, p < 0.001). Entropion occured in purebred flocks (11 identified breeds) as well as in crossbreds. Texel sheep seem to have a particular susceptibility to this deformity. The most common method of treatment is the fixation of the affected eyelid in its normal position by Michel-Wound Clips. The present survey shows that entropion as a congenital malformation is relevant in many different sheep flocks. Sheep farmers should be informed about entropion and concrete treatment recommendations should be worked out.
Entropion; sheep; newborn lambs; treatment; heredity