Bedingt durch die globale Erderwärmung wird die thermische Belastung landwirtschaftlicher Nutztiere in Form von Hitzestress selbst in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas an Bedeutung zunehmen. Besonders betroffen davon sind hochleistende Tiere in Außenklimaställen, d.h. insbesondere Milchkühe. Untersuchungen zeigen allerdings auch, dass es deutliche Effekte bei Tieren in Stallhaltung, d.h. unter relativ kontrollierten Umweltbedingungen geben kann. Dazu gehören vor allem die hochleistenden Zuchtsauen, die wie Kühe aufgrund ihrer erhöhten Stoffwechselleistung bereits eine übermäßige thermische Belastung erfahren. Zur Abschätzung der Folgen eines thermischen Stresses werden in wissenschaftlichen Studien üblicherweise Temperatur-Feuchtigkeits-Indices (THI), eine Kombination aus Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit (RH), verwendet. Basierend auf diesen Indices zeigen viele Studien, dass Hitzestress sowohl bei Milchkühen als auch bei Schweinen die Leistung, die Futteraufnahme, sowie Gesundheit, Fortpflanzung und Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt. In der vorliegenden Literaturübersicht werden die Effekte von Hitzestress auf die technologischen Eigenschaften und Qualitäten der Milch von Milchkühen sowie die Fruchtbarkeit, Gesundheit und Wohlergehen bei Milchkühen und Zuchtsauen beschrieben. Um der Problematik von Hitzestress entgegenzuwirken, bestehen auf verschiedenen Ebenen der tierischen Produktion Möglichkeiten geeignete Anpassungen vorzunehmen. Diese schließen die Fütterung (u.a. Futterproduktion), die Haltung (z.B. klimatisierte Stallungen) sowie das Management der Tiere (z.B. Fruchtbarkeitsmanagement, Zucht) ein.
Von:  Thomas Zanon1
; Matthias Gauly1
; 1 Fakultät für Naturwissenschaften und Technik, Freie Universität Bozen, Italien; E-Mail: Thomas.Zanon@unibz.it